»Mein Team kann in den entscheidenden Phasen den Sack nicht zu machen«
Das Spiel ist fast zu Ende, nur noch wenige Minuten, doch genau diese sind entscheidend für den Ausgang des Spiels … Es ist die heiße Phase eines Spiels, häufig auch Crunchtime genannt. Gerade dann ist es wichtig, den Fokus nicht zu vernachlässigen!
In der Crunchtime will das eine Team seine Führung einfach nur halten, das andere Team möchte das Spiel für sich drehen und wiedergewinnen. In diesen entscheidenden Momenten, wenn der Spielstand vermeintlich schon klar ist, das Spiel nur noch wenige Minuten läuft und man denkt, genügend Vorsprung und einen guten Lauf zu haben, kann die vermeintliche Sicherheit für das führende Team sehr trügerisch und tückisch sein.
Die Handbremse im Kopf
Denn bei den meisten Sportlern ist genau dann eine Art Handbremse im Kopf eingestellt, die einer Lethargie gleichkommt. Es wird nur noch gemauert oder passiv gespielt. Gedanken wie „Das Ding kriegen wir schon geschaukelt“ sind dann typisch.
Fokus richtig setzen – und halten
Gerade im Spitzensport wird dann vielfach der Fokus falsch gesetzt. Man wiegt sich in Sicherheit und denkt: „Es geht ja nur noch um wenige Minuten, den Sieg bringen wir schon nach Hause“. Und genau dann kippt es. Dabei schien das Spiel doch schon gewonnen. Der Sieg war fast sicher. Fast.
Das Spiel kippt, weil man innerlich nicht mehr aktiv bei sich ist, weil man sich nur noch passiv verhält. Dadurch wird auch der Geist lahm, der Körper wird wie eine Marionette, die nicht mehr performen kann. In der Crunchtime gilt es, aufzupassen, dass man den Fokus beibehält, um in den letzten 10 Minuten des Spiels weiter durchpowern zu können.
Klarstellen im Kopf
Man muss sich Klarstellen im Kopf: „Das Spiel geht noch 10 Minuten, wir möchten jetzt noch weiter unser Spiel nach der vorgegebenen Taktik des Trainers fortfahren“. Man muss sich immer wieder beweisen, dass man weiter zupackt, weiter Tor um Tor macht, sich selbst im inneren Dialog klarstellt. Durch diesen inneren Dialog kann man auch in den letzten Minuten konzentriert und fokussiert bleiben und sich vor der Lethargie schützen. Denn die spielerische Leistung hat ganz entscheidend mit dem Kopf zu tun. Dass man dort, ob als Einzelner oder auch als Team, die Taktik des Trainers von Angriff und Verteidigung optimal umsetzt.
Das Spiel ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist
Das Spiel ist immer erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter pfeift. Eine Sekunde nach dem Schlusspfiff kann man jubeln. Erst dann und nicht vorher. Vorher gilt es, weiter konzentriert und fokussiert zu arbeiten und auch hier selbst das bestmögliche Spiel abzurufen. Und das ist nicht nur von der 1. Minute bis zu den letzten 10 Minuten, sondern während des ganzen Spiels bis zum Ende. Das ist absolut wichtig zu verstehen.
Denn nur dann ist es möglich, den Sack zuzumachen und das Spiel zu gewinnen. Dafür muss die Ressource Kopf stark und abrufbereit sein. Man muss seine Stärken auf einem hohen Level abrufen und nutzen können.
Agieren – nicht reagieren
Dafür ist es wichtig zu verstehen, dass man in der Aktion agiert, nicht reagiert. Wer reagiert, läuft Gefahr, ein wichtiges Spiel zu verlieren. Das provoziert dann bei einem selbst und auch bei den Mannschaftskollegen wieder diese Passivität. Man wird im Kopf passiv und auch im Spiel. Und das ist schlecht. Wer passiv ist, kann keine Angriffe fahren, kann nicht verteidigen. Der Spielstand oder die Anzeigetafel sind sekundär. Das Einzige, was zählt, sind Konzentration, Fokus und diese Gewinnermentalität bis zum Schluss zu verfolgen, um den Sack endgültig zu zumachen.