Medizinstudent und Sporthypnose – ein Widerspruch?

Was Dario Ferrante, Spitzensportler und Medizinstudent, über Sporthypnose denkt.


Medizinstudent und Sporthypnose: Hattest Du zuerst nicht grosse Zweifel?

Zweifel würde ich es nicht nennen. Ich hatte grossen Respekt. Anfangs schossen mir, wie vermutlich vielen Leuten, Bilder von willenlosen Menschen bei Showhypnosen in den Kopf, als ich über dich von dieser Coaching Möglichkeit erfahren habe. Heute würde ich Sporthypnose eher als einen von aussen angeregten Zustand der völligen Entspanntheit bezeichnen. Entgegen dem allgemeinen Irrtum behalte ich aber die vollständige Kontrolle über mich, lasse mich aber bewusst von dir leiten. Ich erhalte etwas mehr Raum für meine Gedanken und kann mit ihnen spielen. Für mich persönlich ein sehr angenehmes Gefühl.

Zweifel aufgrund meiner Studienwahl hatte ich keine. Abgesehen davon, dass der Mensch in der Medizin ja glücklicherweise auch nicht als reine Maschine betrachtet wird, glaube ich an die Stärke und vielseitigen Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Und der grosse Einfluss der Psyche auf die Gesundheit wird auch im Studium immer wieder in zahlreichen interessanten Vorlesungen betont. Somit sehe ich hier weder Widerspruch noch Grund für Zweifel.

Ich denke entscheidend im ganzen Mentalcoaching und speziell in der Sporthypnose ist, ob man offen ist für diesen neuen Trainingsbereich. Wer sich querstellt oder gedrängt wird, in diesem Bereich zu trainieren, wird wohl auch keine grossen Fortschritte machen. Lässt man sich jedoch auf diese Trainingsformen ein, auch wenn sie einem anfänglich suspekt vorkommen, kann man ganz neue Trainingsfelder für sich erkennen, nicht nur für den Sport.

Medizinstudent und Spitzensport, wie bringst Du alles untern einen Hut?

Eine Frage die mich gerade jetzt in der Prüfungszeit immer sehr beschäftigt (lacht). Nun ich versuche einfach irgendwie Studium und Sport so gut es geht aneinander vorbeizubringen. Dabei muss ich leider in beiden Bereichen Kompromisse eingehen, doch irgendwie weigere ich mich das Eine für das Andere aufzugeben. Ich bin natürlich dabei auch massgeblich auf die Mithilfe des TV Endingen und auch der Universität Zürich angewiesen. Ich versuche mit beiden Parteien immer eine optimale Lösung zu finden und brauche dafür manchmal auch einiges an Kreativität. Ohne ein Entgegenkommen der beiden Parteien wäre diese Kombination allerdings kaum zu bewältigen. Eigentlich schade, denn ich bin der festen Überzeugung, dass ich im jeweils anderen Bereich stark profitieren kann. Beispielsweise kann ich nach einem langen Lerntag wohl nirgends so gut abschalten wie im Handball-Training. Und mein Studium gibt mir, gerade jetzt in dieser Verletzungsphase, eine neue Beziehungsebene zu meinem Körper im Sport.

Trotz diesen erfreulichen positiven Seiten ist es natürlich schon so, dass ich viele Opfer bringen muss. Neben Sport und Studium bleibt mir nicht viel Freizeit. Doch ich habe mich bewusst für diesen Weg entschieden und habe es bis heute nicht bereut. Ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit habe diesen Doppelweg zu gehen, und werde ihn so lange wie möglich konsequent gehen.

Danke, Dario, für Deine Ausführungen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg im Sport wie auch im Medizinstudium!