Interview mit Florian Leitner

Dies ist die erste Saison in der höchsten Spielklasse von Florian Leitner.


Er spielt momentan beim Verein GC Amicitia Zürich und war bis Ende letzter Saison beim TV Endingen.

Ich durfte Florian während der letzten drei Jahre beim TV Endingen mental begleiten. Es freut mich, dass er auch weiterhin mit mir zusammenarbeitet.

Rückblick auf Saison 2014/15

Die Saison 2014/15 mit dem TV Endingen war für Dich eine Saison der ganz besonderen Art. Der Aufstieg in die höchste Spielklasse wurde schlussendlich doch nicht erreicht. Wie beschreibst Du Deine Saison rückblickend?

Persönlich konnte ich sehr viel profitieren. Das erste Highlight noch vor dem Saisonstart war die U18 EM in Polen, wo wir den 6. Platz erreichten. Mit dem TV Endingen spielten wir bis ganz am Ende vorne mit. Schlussendlich fehlte ganz wenig, doch so ist der Sport. Für uns wie für mich hiess es abhacken und nach vorne schauen.

Nemo Sudzum, einer der Top-Scorer im Team verletzte sich. Auf einmal war Deine Chance da, um mehr Spielzeit zu bekommen. Wie bist Du mit dieser neuen Situation umgegangen?

Mit Nemo verletzte sich ein sehr wichtiger Spieler in unserem System. Unsere rechte Angriffsseite war dadurch sehr geschwächt. Dadurch waren wir gezwungen mit drei Rechtshändern im Rückraum zu agieren. Die Verantwortung lag nun viel mehr auf der linken Angriffsseite - meinem Platz. Es war nicht immer einfach diesem Druck standzuhalten. Gerade in diesem Bereich ist/war die Zusammenarbeit mit Nino mein wichtigster Baustein. Dank Einzelcoaching, Mentaltraining und Sporthypnose ist es mir möglich, viel befreiter aufzuspielen.

Wie hat Dir Sporthypnose und Coaching geholfen, diese Chance zu nutzen?

Vor allem die Methode der Sporthypnose zeigte bei mir enorme Wirkung. Sei es in Sache Regeneration der Strapazen, visualisieren von Abläufen/Würfen oder Stärkung des Selbstvertrauens. Wie auch die hohe Konzentration während der Meisterschaftsspielen war ein wichtiges Puzzleteil für meine Entwicklung. Dank dieser Methode wird die Effizienz des Trainings um einiges gesteigert.

Du konntest Dich kontinuierlich steigern und Deine Spielzeiten waren geprägt von hohen Tempo und sehr viel Power. Diese stetige Steigerung deiner Performance braucht sehr viel Energie, wie kannst Du dich motivieren?

Das stimmt, meine Spielweise ist sehr kräfteraubend. Doch über Motivation brauche ich gar nicht erst reden. Mit Nino habe ich klare Ziele erarbeitet, die ich erreichen will sowie mein Traumziel als Projekt und eine Vision definiert. Das zu erfüllen ist Ehrensache!

Kommen wir zum Barrage-Spiel gegen Stäfa. Die Hinrunde fand in Wettingen statt, der erste Umgang lief bei Dir persönlich nicht gerade nach Plan. Wie war für Dich dieses erste Spiel?

Während dem Spiel sollte man seine Kraft nicht aufbrauchen, um an nicht gelungene Aktionen zu denken. Trotzdem erwischte ich mich manchmal dabei. Nach dem Spiel wendete ich mich sofort an Nino. Wir planten ein extra Setting ein für diese Woche.

Vor dem Rückspiel in Stäfa haben wir das Spiel im Einzelcoaching analysiert und mit Hypnose mental vorbereitet. Was hat Dir dieses kurze Setting gebracht? (15-20 Minuten Einzelcoaching)

In den Settings haben wir uns ganz speziell auf dieses Spiel vorbereitet. Dank der Hypnose haben wir dies tief verankert. Zusätzlich hiess es das Hinspiel abzuhaken und sich auf positive, gelungene Aktionen zu konzentrieren.

Wie beschreibst du Dein letztes Barrage-Spiel auswärts in Stäfa?

Es war eines der besten Spiele von mir in dieser Saison. Ich wählte von Beginn an praktisch immer die richtige Entscheidung und reihte - sei es persönlich oder für den Mitspieler - Tore und Assists. Leider wurde ich nach 45' unsanft von den Beinen geholt, so dass ich das Spiel in Obhut des Physios beenden musste. Ich prallte unsanft mit dem Hinterkopf auf den Boden, wobei ich kurz Sternchen sah. Natürlich war es viel schmerzhafter auf der Bank Platz zu nehmen und zuzusehen wie wir abermals den Aufstieg verpassten.

Ausschau Saison 2015/16

Kommen wir zu Deinem neuen SHL-Verein GC Amicitia Zürich. Was hat sich seit TV Endingen alles verändert?

Das Tempo und die Intensität, sei es im Training oder den Spielen, hat sich massiv gesteigert. In Zürich habe ich eine komplett andere Aufgabe als ich in Endingen hatte. Ich zähle zwar immer noch zu den Jüngsten, doch muss ich mir, wie auch in Endingen, die Spielzeit und Verantwortung erst hart erarbeiten. Das ist auch gut so!
Natürlich ist auch das familiäre Umfeld von Endingen mit keinem anderen Verein vergleichbar.

Wie bereitest Du dich für ein Spiel vor?

Ich habe vor jedem Spiel, sei es ein Länderspiel oder ein Meisterschaftsspiel, die gleichen Vorbereitungen, die ich treffe. Zum einen sind es meine Stärken, die ich im Kopf durchrattere, sowie dass ich bestimmte Bewegungsabläufe visualisiere. Es hilft mir so den Fokus bei der richtigen Sache zu haben.

Was sind Deine Ziele für diese Saison?

Das Hauptziel, die Finalrunde, haben wir dank einem Punkt knapp nicht erreicht. Persönlich war für mich das Hauptziel, mich in die Mannschaft einzuleben und so viel Spielzeit wie möglich zu erkämpfen.

Du spielst auch in der U-Nationalmannschaft, was sind Deine Ambitionen mit der Juniorennationalmannschaft?

Das Hauptziel ist klar: wir wollen an die EM und dort hoffentlich an die guten Leistungen vom Vorjahr anknüpfen.

Welchen Mehrwert generiert Dir Sporthypnose und Coachings im Mentalen Bereich? Warum empfiehlst Du es weiter?

Sporthypnose empfinde ich als speziell effizient. Es gibt ein krasses Vorher-Nachher Erlebnis mit positivem Ende. Mit Nino verwendete ich es zum einen sportspezifisch oder ganz einfach zum Abschalten und Regenerieren.

Wo siehst Du Dich in 5 Jahren im Handball?

In fünf Jahren spiele ich um den Schweizermeistertitel!

Danke für das Interview. Ich wünsche Dir eine spannende Weiterentwicklung und eine mental starke Performance!