Interview Frank Zbinden

Vize-Schweizermeister 2020 (Motocross)


Werter Frank, zuerst gratulieren wir Dir recht herzlich zu deinem Vize-Meister 2020!

Vielen Dank für die Beantwortung der folgenden Fragen.

Was ging Dir nach der Zieldurchfahrt durch den Kopf, als Du realisiert hast, dass es zum Vize-Meister reicht?

Ich habe die Faust in die Luft gestreckt und dabei an mein selbstgezeichnetes Zielbild und Zielmotto gedacht, das ich in der Vorbereitung zur Saison mit dir gezeichnet habe. "Ich gebe 2020 mein Bestes" und setze dabei mein Können um. Das letzte und entscheidende Rennen (Rang 2 und 3 punktegleich) konnte ich sehr selbstsicher angehen, da ich meinen Kopf richtig darauf einstellen konnte.

Wie war diese spezielle Saison für Dich?

Ich bin gut auf die Meisterschaft vorbereitet gewesen und war entäuscht, dass es nicht wie geplant in Wohlen losgegangen ist. Als das Ausmass der Massnahmen aber deutlich geworden ist, war ich sehr froh darüber, dass die Verbände SAM, MXRS und FMS zusammen alles daran gesetzt haben, doch noch Rennen und eine Meisterschaft für uns zu organisieren. So haben wir eine kompakte aber tolle Meisterschaft austragen können. Vielen Dank allen die dazu etwas beigetragen haben!

Wie lange fährst du schon Motocross?

Ich habe 1989 im Alter von 15 Jahren meinen ersten Crosstöff gekauft, weil man bei uns im Dorf in einer Mergelgrube Motocross fahren durfte und ich da vorher viel den Anderen zugesehen habe und es dann selber ausprobieren wollte.

Warum fährst Du Motocross? Was fasziniert Dich daran?

Es sind vor allem die positiven Gefühle, die ich dabei empfinden kann. Sei es eine Kurve, die ich gut erwische, einen tollen Sprung, einen Start den man gewinnt oder ein gutes Ergebnis an einem Rennen. Wenn ich später Fotos ansehe oder mir das im Kopf visualisiere, kann ich diese Gefühle immer wieder nachempfinden. Habe oft, dass ich Fotos super finde, die jemand anders nicht so gut findet aber ich weiss, dass ich das Bild spüren kann und empfinde die Emotionen des Zeitpunktes, was ein "nicht Crosser" nicht nachvollziehen oder empfinden kann. 

Als Motocrosser braucht es viel Training. Wann hast du gemerkt, dass der Kopf eine Rolle spielt?

Ich habe ja schon lange von mentalem Training gehört, aber hatte das Gefühl, das ist nur was für Profisportler. Ich habe zur Vorbereitung auf die Saison 2018 einen Kurs zu Autogenem Training besucht. Jedoch konnte ich das nicht so anwenden oder umsetzen, da mir die Methodik nicht so praxisgerecht vorkam. Daher habe mich nach anderen Möglichkeiten umgesehen und bin auf Nino gestossen.

Wie waren deine Rennen vor dem Coaching und Training bei der Performance Academy?

Ich habe gut körperlich trainiert und habe mir hohe Ziele gesetzt. In den Trainings konnte ich meine Erwartungen umsetzen, aber in den Rennen habe ich mich immer verkrampft und bin meistens nach 10 bis 12 Minuten Fahrzeit mit harten Armen um mehrere Ränge zurückgefallen und daher immer etwas unzufrieden. Das ging so weit, dass mir schon am Vorstart klar gewesen ist, dass ich sowieso harte Arme bekommen werde und zurückfalle. Das ist der Zeitpunkt gewesen an dem mir klar geworden ist, dass ich Hilfe von aussen brauche, um aus dieser Negativspirale raus zu kommen. Mir ist der Name von Nino anvertraut worden und ich habe mich informiert. Ich habe ein positives Bauchgefühl gehabt und so einen ersten Termin mit Nino vereinbart.

Was hat sich verändert und wie empfindest du es jetzt, nach dem Performance Training?

Nino hat mir Methoden mitgegeben, damit ich besser und bewusster meinen Kopf einsetzen kann. Sei es beim Training, aber vor allem auch bei den Rennen - was ja mein Hauptproblem gewesen ist. So habe ich schnell bemerkt wie viel die Kopfarbeit mir hilft. Die ersten Versuche habe ich beim Joggen gemacht, was ich nicht gerne mache, und schon da habe ich erstaunliche Verbesserungen feststellen können. Beim Crossen Anfangs Saison ging es mit vielen positiven Erfahrungen weiter und so bin ich sehr gespannt gewesen, wie ich das gelernte in den Rennen umsetzen kann. Beim ersten Rennen habe ich mich im Kopf noch falsch vorbereitet, aber konnte das sofort erkennen und beim nächsten Mal besser machen. Ab da bin ich in jedem Rennen auf einer Podiumsplatz gelandet. Die Freude am Crossen ist nochmals um ein Vielfaches gestiegen.

Ein paar Worte zu Nino und zu seiner Arbeit…

Nino hat sich meine Situation genau angehört, analysiert und ein auf mich spezifisch abgestimmtes Programm zusammengestellt. Dabei hat er viele verschiedene Methoden angewendet. Viel Wert haben wir auch auf das definieren des Zieles und das Erkennen der Stärken gesetzt. Ich bin jederzeit, trotz den schwierigen Umständen im Coronajahr, optimal betreut worden, sei es live, per Whatsapp, Teamsbesprechung. Ich kann es nur jedem empfehlen egal ob Anfänger oder Profi, die Kopfarbeit soll den gleichen Stellenwert haben wie das körperliche Training oder das Training auf dem Töff. Vielen Dank!

Vielen Dank, Frank, für die offenen und ehrlichen Worte!