Interview Dario Ferrante (2. Teil)

Dario Ferrante, Goalie beim TV Endingen, hat momentan ein Ziel vor Augen: „Bald wieder auf dem Feld stehen und normal Handball spielen!“ Er ist seit Mai 2015 am Knie verletzt.


Deine Vorbereitungen für Dein Comeback laufen auf Hochtouren. Wie geht es Dir jetzt?

Im Moment geht es mir sehr gut. Ich habe bis jetzt eine sehr positive Reha hinter mir, das Knie hält und ich fühle mich bereit, bald wieder auf dem Handballfeld zu stehen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich eigentlich seriös Schritt für Schritt wieder zurückgearbeitet habe mit meinem Knie. Gewissheit wird jedoch erst die Nachkontrolle am 11. Januar bringen. Ich hoffe sehr auf ein OK vom Arzt, werde mir aber sicherlich die Zeit lassen, welche mein Körper braucht. (Anmerkung: Dario hat in der Zwischenzeit die ersten Trainingsspiele im Trainingslager gespielt)

Was sind Deine nächsten Ziele für diese Saison?

Mit grossen Zielen für diese Saison halte ich mich noch ein bisschen zurück. Ich wäre sehr glücklich, wenn ich bald wieder auf dem Feld stehen und normal Handball spielen könnte. Dies ist im Moment mein Hauptziel. Über alles andere mache ich mir dann intensivere Gedanken, wenn es soweit ist.

Wie bereitest du Dich mental auf Dein Comeback vor?

Die Situation stellt mich persönlich vor eine grosse Herausforderung. Ich habe mich bewusst auch mental etwas vom Handball distanziert die letzten Monate, wollte diese Handball-freie Zeit auch einmal für andere Gedanken und Erfahrungen nutzen. Und nun ist es langsam an der Zeit das ganze Mentaltraining wieder hochzufahren und die Mentaleinheiten wieder fix einzuplanen im Trainingsalltag. Ich erhoffe mir speziell von Visualisierungstechniken sehr viel in dieser ersten Phase - nach einer so langen Pause kann der Körper bei früheren Routine-Bewegungsabläufen etwas Hilfe vom Kopf sicherlich gut gebrauchen. Auch die ganzen Mentalen Sets für den Match werde ich wieder trainieren, dies hat jedoch noch etwas Zeit.

Ausserdem sehe ich jetzt eigentlich eine gute Möglichkeit, die einzelnen Sets nochmals zusammen durchzugehen und Anpassungen vorzunehmen, falls Bedarf besteht.

Welchen Mehrwert generieren Dir Coachings im Mentalen Bereich. Warum empfiehlst Du es weiter?

Coachings im Mentalen Bereich sind für mich nicht nur eine Bereicherung in meinem Trainingsalltag, sondern fixer Bestandteil, der nicht zu kurz kommen darf. Ich denke, dass es einige Sportler gibt, die rein intuitiv viele der Techniken des Mentaltrainings anwenden und damit auch sehr erfolgreich sind. Ich gehöre nicht dazu. Aber durch die Coachings und Trainings im Mentalen Bereich sind mir nun die Türen geöffnet, auch in diesem Bereich mit harter Arbeit Fortschritte zu erzielen. Ich kann in einem Bereich trainieren, den ich vorher als rein „angeborenes Talent“ erachtet habe.

Ausserdem habe ich viel mitgenommen im privaten Bereich. Ich habe gelernt zu mir und meinen Fähigkeiten zu stehen: Offen sagen, was ich kann und was ich nicht kann.

Wo siehst Du Dich in 5 Jahren im Handball?

Fünf Jahre sind natürlich eine lange Zeit im Sport und eine Prognose ist dementsprechend schwierig. Zum jetzigen Zeitpunkt hoffe, dass ich in 5 Jahren in der NLA Fuss gefasst habe. Ein anderer, lang gehegter Traum von mir, der aber momentan leider etwas weiter in die Ferne gerückt ist, ist es, für die Nationalmannschaft von Italien zu spielen.

Dario, danke für das Interview. Ich wünsche Dir gute Genesung sowie ein fulminantes Comeback und dann eine spannende Weiterentwicklung mit mental starker Performance! Ich freue mich auf weitere Trainingseinheiten mit Dir.